Die Geschichte des Salzburger Schützenwesens zeigt sich gerade in den Städten und Märkten gut dokumentiert. Vor allem das Schießen zu besonderen kirchlichen und weltlichen Anlässen ist anhand von Rechnungen, Quellen- und Bildmaterial gut nachweisbar. In den kleineren Ortschaften und Filialpfarren zeigt sich ein anderes Bild. Hier dienen vor allem Vereinsfahnen, Gewehre, Prangerstutzen oder Erinnerungsbänder als Beweis des existierenden Vereinslebens über die Jahrhunderte. Gerade diese Tatsache aber bereitet Ungenauigkeiten und widersprüchliche Aufzeichnungen. Der Ehrgeiz einiger Schützenkompanien als Älteste zu gelten, machen eine genaue Datierung von Gründungsjahren und Gegenständen schwierig, da Fälschungen, Veränderungen und „oral history“, aber auch sehr unterschiedliche Parameter bei der Heranziehung des Gründungsanlasses, wie zB Kirchenrechnungen, Prangerstutzen, Fahnenbänder, Fahnenspitzen etc herangezogen werden.
Bei der Zusammentragung der Geschichte der Ebenauer Prangerschützen sieht man sich mit einigen Problemen konfrontiert. Zum einen das hohe Alter und die lange Ausübungszeit des Brauches, zum anderen die dürftigen Aufzeichnungen und widersprüchliche Jahreszahlen. Über lange Zeit war die heutige Gemeinde Ebenau sowohl kirchlich als auch politisch zersplittet. Durch die Existenz des erzbischöflichen Messing- und Eisenwerkes in Ebenau kommt dieser „Häuseransammlung“ jedoch im 16. Jahrhundert eine besondere Bedeutung zu. Durch die Ansiedelung der Waffenfamilie Klett aus Suhl in Thüringen, Mitte des 17. Jahrhunderts, kommt entsprechendes „Know-how“ nach Ebenau, das für die Produktion von militärischen Waffen nötig war. Entsprechende Exemplare befinden sich in Museen in aller Welt. Daher erscheint es nicht abwegig, dass auch Schusswaffen für kirchliche und volksbräuchliche Nutzung produziert wurden, nämlich die Prangerstutzen, die auch als Trageböller, Feuerrohre und dgl bezeichnet wurden. Da diese im eigentlichen Sinn keine Waffen sondern Brauchtumsgeräte waren, konnten auch die einfachen Bauern und Dorfbewohner einen Prangerstutzen besitzen. Gerade in der Zeit des prunkvollen Barock und dessen Feierkultur hatten derartige Innovationen großen Erfolg. Mit den „Feuerrohren“ erhielten auch kirchliche Feste abseits der Zentren einen feierlichen Pomp.
Zur historischen Gliederung des Prangerstutzenschützenwesens im Allgemeinen lassen sich fünf Zeitphasen feststellen: